Männer weinen nicht und haben keine Depression?

Behandlung von Depressionen, PVZ Dr. Jonkisz

Männer sind so verletzlich… Wann ist man ein Mann?
H.Grönemeyer

Obwohl Männer und Frauen im gleichen Verhältnis an psychischen Leiden erkranken, fällt es auf, dass nur ein Drittel der psychotherapeutischen Patienten Männer sind. Ursache dafür kann sein, dass diese gelernt haben, bestimmten (Schwäche-) Gefühlen auszuweichen und die Zähne zusammenzubeißen. Für viele Männer gelten Gefühle als Neuland, dessen Betreten Angst hervorruft. Sie versuchen deshalb am äußeren Erfolg festzuhalten, ihre Beschwerden zu ignorieren und belügen damit oft sich selbst.

Die eigene Ohnmacht zu spüren, verursacht die größte Angst.

Zahlreiche Männer leiden immer noch im Stillen vor sich hin und beißen sich durch, bis es nicht mehr geht. Viele spüren nur körperliche Symptome wie starke Verspannung, Schmerzen, Druck im Bauch, oder Ähnliches. Häufig versucht Mann die seelischen Schmerzen mit vermehrtem Arbeiten, einem erhöhten Alkohol-, Drogen-, oder Medikamentenkonsum wegzudrücken. Eine Zeitlang geht das auch gut. Der Erfolg, Statussymbole und das meist positive Feedback des Umfeldes gibt einem vermeintlich Recht. Der Weg zu einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin ist meist weit. Zunächst werden Haus- oder Fachärzte (HNO-Ärzte, Internisten, Orthopäden, Kardiologen) aufgesucht – meist ergebnislos.

Irgendwann werden die Zeiten des Genusses immer kürzer und es kommt eine innere Leere auf.

Andere Männer suchen Psychotherapeuten nach einer Trennung auf. Diese kommt für sie oft aus heiterem Himmel. Sie haben ihren Teil erfüllt und verstehen nicht wie es zu der Krise kommen konnte. Die Überzeugung, stark sein zu müssen und über eigene Gefühle (sprich „Schwächen“) auch mit der Partnerin oder mit Freunden nicht sprechen zu „können“, hat schon viele Beziehungen zum Scheitern gebracht.

Ein Mann kennt keinen Schmerz.

Vielleicht kennen Männer keinen Schmerz, aber dafür Misstrauen. In der Regel treten Sie einer Therapie gegenüber skeptisch auf und hinterfragen mehr. Sie sind sachorientierter und es zählen Zahlen, Daten, Fakten. Eine „Männertherapie“ gestalte ich aus diesem Grund „handlungsorientiert“, sachlich und empirisch untermauert. Wenn Männer die evolutionsbedingten, biologischen, neurologischen und physiologischen Grundlagen verstanden haben, arbeiten sie engagiert und motiviert an der Umsetzung ihrer in der Psychotherapie festgelegten Ziele. Eine Psychotherapie für Männer beinhaltet deshalb konkrete Techniken (Atem- oder stressreduzierende Übungen), Handlungsanleitungen, Expositionen vor Ort, Einsatz von Fragebögen mit grafischer Aufbereitung, Outdoor-Beratung (im Wald, im Park) und lösungsorientierte Gesprächsführung.

Mit Direktheit und Lösungsorientierung kann Mann den Spaß an der Therapie entdecken.