Burnout bei Müttern – 24 Stunden im Einsatz

Burnout bei Müttern, Psychotherapie, PVZ Dr. Jonkisz

Der Stress beginnt gleich am Morgen

Sie bereiten das Frühstück, wecken die Kinder, helfen beim Anziehen, trösten, weil die Strumpfhose nicht so recht will. Sie überwachen das Zähneputzen und dass jedes Kind alle nötigen Sachen mit in den Kindergarten oder die Schule nimmt. Sie erklären, dass jetzt keine Zeit zum Spielen ist. Irgendwie schaffen Sie es, sich nebenher auch selbst fertig zu machen und am Ende des Morgens verlassen alle gerade noch rechtzeitig das Haus. Nachdem die Kinder im Kindergarten sind, hetzen Sie weiter zur Arbeit. Dort lässt der Stress nicht nach, er nimmt nur eine andere Form an. Sie hetzen von einem Meeting zum nächsten, der Chef drängelt, weil die Deadline für das Projekt naht, ein Kollege bittet um Hilfe bei einer Aufgabe. Als Sie ankündigen, dass Sie heute eher gehen müssen, weil im Kindergarten Sommerfest ist, wünschen die Kollegen viel Spaß. Dass es bedeutet, dass Sie sich an den Vorbereitungen beteiligen, bei der Aufsicht unterstützen und hinterher mit zwei müden und gleichzeitig aufgedrehten Kindern nach Hause gehen, ist ihnen offenbar nicht klar. Zuhause wartet ein Wäscheberg auf Sie und Sie müssen noch das Abendessen vorbereiten. Da Ihr Mann heute mit dem Gute-Nacht-Ritual dran ist, haben Sie schließlich endlich etwas Zeit für sich – bis Ihnen die Deadline für das Projekt wieder einfällt. Sie setzen sich nochmals an den Laptop und überarbeiten die Präsentation. Als Ihr jüngstes Kind um zehn aus einem Albtraum erwacht und nur in Mamas Bett weiterschlafen kann, schlafen Sie dort ebenfalls erschöpft ein, ohne wirkliche Erholung zu finden.

Mütter leben viele Rollen und müssen sie unter einen Hut bringen: Sie managen das Familienleben, kümmern sich um den Haushalt und viele von ihnen haben zusätzlich noch einen Job. Dadurch arbeiten sie meist ohne Durchatmen zu können und bekommen nur wenig Anerkennung. Die Großeltern leben oft weit entfernt oder gehen selbst noch einer Arbeit nach. Vielen Müttern fehlt ein unterstützendes Netzwerk. Die in unserer heutigen Gesellschaft propagierte Gleichberechtigung hat sich in der Realität noch längst nicht in allen Bereichen durchgesetzt: klassische Haushaltsroutinen und die Pflege sozialer Kontakte sind in vielen Familien Frauensache.

So ist es kein Wunder, dass die klassische Manager-Krankheit Burnout inzwischen auch mehr und mehr Mütter betrifft. Laut Müttergenesungswerk ist die Zahl der Mütter mit Erschöpfungssyndrom oder Burnout in den letzten zehn Jahren um 37 Prozentpunkte gestiegen.
Wenn die körperliche, geistige und emotionale Belastung zu groß wird und man an die Grenzen der Belastbarkeit gerät, sprechen Psychologen und Ärzte vom Burnout. Dauerstress geht langsam in einen chronischen emotionalen und physischen Erschöpfungszustand über. Es breitet sich ein Zustand des Ausgebranntseins, der Kraftlosigkeit, Antriebsarmut, und Reizbarkeit aus. Zu körperlichen Symptomen wie Müdigkeit, Schlafstörungen und Kopfschmerzen gesellen sich auch psychische Probleme wie Konzentrationsstörungen und mangelnde Motivation.

Wo und wie bekommen betroffene Mütter Hilfe?

Ein sehr wichtiger Punkt ist die Entlastung durch den Partner oder andere Familienmitglieder. Sprechen Sie darüber, was Sie an Ihre Grenzen bringt und wie Ihr Partner sie unterstützen kann. Damit es gar nicht erst zum Burnout kommt, bieten viele Krankenkassen Präventionskurse zum Thema Burnout an. Diese enthalten oft Yoga- und Achtsamkeitselemente und setzen sich mit dem Umgang mit Stress auseinander. Für Mütter gibt es die Möglichkeit einer Mutter-Kind-Kur. Leider ist die Nachhaltigkeit einer Kur nicht gegeben, wenn ihr keine Veränderung im Alltagsleben folgt. Auch ein Wellness-Wochenende oder Kurzurlaub helfen nur kurzfristig und werden das Problem in der Regel nicht beheben. Das Ziel ist es zu lernen, mit dem Stress umzugehen, Selbstverständliches zu hinterfragen, Gewohntes zu verändern und Pausen zur Regeneration und Entspannung im Alltag zu verankern. Betroffene können dies zum Beispiel in einer Psychotherapie lernen. In unserer Praxis bieten wir Gruppentherapien an, die sich speziell dem Thema Burnout bei Müttern widmen. Nach Beantragung übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für diese Form der Psychotherapie.

Links:
Burnout-Test: Einen Burnout Selbsttest finden Sie hier.

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