Adipositas als Krankheit/ Ich habe Adipositas
Menschen, die unter Adipositas leiden, sind nicht einfach nur zu dick. Ganz im Gegenteil, Fettleibigkeit gilt als anerkannte chronische Krankheit. Aus medizinischer Sicht liegt bei einer Adipositas ein Ungleichgewicht zwischen Energieaufnahme und Energieverbrauch vor. Dies geht mit vielen Problemen einher, Typ-2-Diabetes oder koronare Herzerkrankungen treten nicht selten auf.
Besonders erschreckend ist die hohe Zahl an Betroffenen. Studien des statistischen Bundesamtes zufolge sind ca. 30% der Frauen und sogar 44% aller Männer in Deutschland übergewichtig. Besonders ältere Menschen sind oft betroffen. Die Zahl der unter Adipositas leidenden Personen ist seit 2005 gestiegen. Im Jahr 2009 lag der Prozentsatz der betroffenen Frauen bereits bei 13,8%, bei Männern betrug er etwas mehr, er lag bei 15,7%. Das bedeutet, insgesamt haben über die Hälfte der Deutschen Gewichtsprobleme.
Dies ist mit hohen Kosten verbunden. Es entstehen nicht nur direkte Kosten durch Arbeitsunfähigkeit und die Behandlung von Folgeerkrankungen, sondern auch indirekte Kosten durch frühzeitige Berufsunfähigkeit belasten Gesundheitssystem, Wirtschaft und Gesellschaft.
Wir müssen den Gürtel weiter schnallen – Wieso?!
Adipositas kann viele Ursachen haben. Auf biologischer Ebene kann eine genetische Determinierung oder eine endokrine Erkrankung von Bedeutung sein. Aber auch psychosoziale und umweltbedingte Risikofaktoren können zur Entstehung von Fettleibigkeit beitragen. Dabei kann es sich beispielsweise um einen ungesunden Lebensstil mit zu wenig Bewegung und Fehlernährung handeln. Schlafmangel, Stress, Essstörungen oder depressive Erkrankungen gehören ebenfalls zu den begünstigenden Faktoren.
Diagnose Adipositas – Was kann man tun?
Mit dem Motto „In 10 Tagen zur Traumfigur“ wird es schwierig. Was man braucht ist eine Kombination aus Ernährungs-, Bewegungs-, und Verhaltenstherapie, mit der nicht nur eine Gewichtsreduktion, sondern auch eine langfristige Gewichtsstabilisierung angestrebt wird. Was zu Beginn durch einen Therapeuten begleitet wird, kann schon bald zunehmend selbstständig fortgeführt werden.
Die verhaltenstherapeutischen Interventionen enthalten verschiedene Elemente, welche an die Betroffenen und ihre individuelle Situation angepasst werden. Nachdem man realistische Ziele festgelegt hat, erlernt man beispielsweise ein flexibel kontrolliertes Ess- und Bewegungsverhalten. Dabei beobachtet man sein eigenes Verhalten und seine Fortschritte, damit man sich auch für kleinere Erfolge belohnen kann. Findet die Behandlung in der Gruppe statt, bietet sich ein Selbstbehauptungstraining an, da auch soziale Schwierigkeiten aufrechterhaltende Faktoren für die Adipositas darstellen können.
Aber natürlich kann es nicht immer nur bergauf gehen. Zu jedem Erfolg gehören auch
Misserfolge. Entscheidend ist, wie man darauf reagiert. Daher ist auch der Umgang mit Rückschlägen, wie z.B. einer erneuten Gewichtszunahme, ein fester Bestandteil der Behandlung.
Chirurgie – Der einfachere Weg?
Neben diesen therapeutischen Ansätzen zählt auch die Adipositaschirurgie zu einer gängigen Behandlungsmethode bei gesundheitsschädigendem Übergewicht. Trotz der schnellen und guten Wirksamkeit, kann nicht jeder von solchen Eingriffen profitieren. Einige Voraussetzungen müssen erfüllt sein. Wer zum Beispiel unter instabilen psychopathologischen Zuständen, wie rasch wechselnden Stimmungen leidet, oder eine chronische Krankheit hat, kann nicht operiert werden. Weitere Ausschlusskriterien sind das Vorliegen einer Substanzabhängigkeit, einer Ess-Brechsucht oder andere gesundheitlich einschränkende Erkrankungen.
Praxis Dr. Jonkisz – Was wir für Sie tun können
Wir bieten Ihnen eine Kombination aus Einzel- und Gruppensitzungen an. Wir erstellen auch Gutachten vor bariatrischen Operationen, um sicherzustellen, dass die psychosozialen Gegebenheiten für einen Behandlungserfolg sprechen und eine Operation somit lohnt.
Die Maßnahme dient dazu, die Komplikationen, die vor oder nach einer Adipositas-Operation auftreten können, möglichst genau zu erfassen und dadurch das Operationsrisiko gezielt zu minimieren.